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Podiumsdiskussion Thema „Häusliche Pflege im ländlichen Raum – heute und morgen“

Verbandsleben Aktuelles

Am 28. Oktober versammelten sich im Rechtsschutzsaal in Friedrichsthal-Bildstock zahlreiche Interessierte, um an einer Veranstaltung des SoVD Rheinland-Pfalz/Saarland zum Thema „Häusliche Pflege im ländlichen Raum – heute und morgen“ teilzunehmen. Eingeladen hatten die Ortsverbände Homburg-Saarbrücken und Hüttigweiler-Spiesen-Ottweiler, die angesichts der Herausforderungen der häuslichen Pflege im ländlichen Raum eine vielfältige Expertengruppe und lokales Publikum gewinnen konnten.

Gruppenfoto
Gruppenbild: (v. l.) Rochus Hauck (1. Vorsitzender Homburg-Saarbrücken), Dirk Moritz, Christian Dirb, Anja Dorscheid, Tanja Brixius, Koba Krause, Volker Lieblang (1. Vorsitzender Hüttigweiler-Spiesen-Ottweiler), Andreas Sauder und Monika Six (2. Vorsitzende Homburg-Saarbrücken, Landesfrauensprecherin).

Der Vorsitzende des Ortsverbandes Hüttigweiler-Spiesen-Ottweiler, Volker Lieblang, eröffnete den Abend und übergab das Wort an Friedrichsthals Bürgermeister Christian Jung, der die Gäste und Podiumsteilnehmer*innen in der geschichtsträchtigen Kulisse des Rechtsschutzsaals herzlich willkommen hieß.

Im Mittelpunkt des Abends standen Beiträge und Diskussionen von „Menschen aus der Praxis“, die verschiedenen Aspekte des komplexen Pflegesystems beleuchteten. Zu den Podiumsteilnehmer*innen gehörten Koba Krause, stellvertretende Leiterin der Abteilung Pflege im Sozialministerium und Verantwortliche für die „Konzertierte Aktion Pflege Saar“ (KAP Saar); Tanja Brixius von der Stabsstelle Qualitätsentwicklung des Medizinischen Dienstes Saarland; Anja Dorscheid, Inhaberin der „Seniorenbetreuung Menschsein“; Andreas Sauder, Leiter der Landesfachstelle Demenz im Saarland; sowie Dirk Moritz, der bei der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland für den Bereich der stationären Pflegeeinrichtungen zuständig ist.  Die Moderation des Abends übernahm der Landesgeschäftsführer des SoVD Rheinland-Pfalz/Saarland, Christian Dirb, und führte die Anwesenden mit zielführenden Fragen durch den Abend.

Die Podiumsdiskussion rückte die brennenden Herausforderungen der Pflege im ländlichen Raum in den Fokus. Einigkeit herrschte darüber, dass der zunehmende Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal, die komplexen Verfahren und die Finanzierungsproblematik eine erhebliche mentale, körperliche und finanzielle Belastung für Pflegebedürftige, Angehörige und Pflegeeinrichtungen darstellen.

Koba Krause vom Sozialministerium hob hervor, dass die „Konzertierte Aktion Pflege Saar“ auf eine langfristige Sicherstellung des Pflegepersonals und eine Reduzierung der bürokratischen Anforderungen hinarbeite. Krause betonte, dass digitale Angebote zur Vereinfachung beitragen könnten, was eine positive Perspektive für die Erleichterung des Pflegealltags und die Zugänglichkeit von Hilfsleistungen sei.

Tanja Brixius vom Medizinischen Dienst Saarland wies darauf hin, dass sich ihr Dienst einem ständigen Wandel der Begutachtungskriterien gegenübersieht, der sowohl für die Qualitätssicherung als auch für die Beratung neue Anforderungen stellt. Die zunehmende Flexibilität und das Bewusstsein für individuelle Bedarfe der Pflegebedürftigen verlangten regelmäßige Anpassungen und Schulungen der Mitarbeiter des Dienstes.

Andreas Sauder, Leiter der Landesfachstelle Demenz im Saarland, brachte die Perspektive der Betroffenen ein und machte auf die Überforderung vieler Pflegebedürftiger und ihrer Angehörigen aufmerksam. Trotz intensiver Bemühungen blieben die Antrags- und Unterstützungsverfahren für viele oft undurchsichtig, was nicht selten zu Unsicherheit und Verzögerungen führe. Für Betroffene sei es daher oftmals schwierig, die richtige Unterstützung zur richtigen Zeit zu erhalten.

Dirk Moritz von der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland betonte die Notwendigkeit einer engeren Zusammenarbeit zwischen Krankenkassen, Pflegeeinrichtungen und weiteren Akteuren. Die Krankenkassen setzten sich verstärkt dafür ein, dass alle Beteiligten im Sinne der Pflegebedürftigen an einem Strang ziehen und gemeinschaftlich Lösungen erarbeiten.

Anja Dorscheid, Inhaberin der „Seniorenbetreuung Menschsein“, sprach aus der Sicht der Pflegeunternehmen und wies eindrücklich auf den gravierenden Personalmangel hin. Trotz intensiver Suche sei es schwer, qualifiziertes Pflegepersonal zu finden, das bereit sei, die vielfältigen Herausforderungen in der häuslichen Pflege anzunehmen. Zudem erschwere die hohe Bürokratie im Pflegealltag die eigentliche Betreuungsarbeit und bremse notwendige Maßnahmen oft aus.

Die Veranstaltung zeigte, dass die Herausforderungen der häuslichen Pflege im ländlichen Raum nur durch eine intensive Zusammenarbeit und ein gemeinsames Engagement aller Akteure bewältigt werden können. Das Publikum nahm dabei wahr, dass die Beteiligten bereits aktiv an Lösungen arbeiten, jedoch bleibt abzuwarten, ob und in welchem Maße die Maßnahmen zu einer spürbaren Verbesserung der Pflegesituation führen werden. Der Abend vermittelte einen eindrucksvollen Einblick in die Vielschichtigkeit der Thematik und hinterließ bei den Zuhörern das Gefühl, dass alle Beteiligten entschlossen sind, den Weg zu einer zukunftsfähigen Pflegeversorgung weiter zu verfolgen.

Die Anwesenden waren sich einig, dass die Veranstaltung dank der beiden ausrichtenden Ortsverbände in einem ansprechenden Rahmen stattfand. Die Atmosphäre im Rechtsschutzsaal und die gelungene Organisation trugen maßgeblich dazu bei, dass ein offener und konstruktiver Austausch ermöglicht wurde – eine Plattform, die Lust auf zukünftige Veranstaltungen zu weiteren wichtigen sozialen Themen macht.